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BERICHT

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LEISTUNGEN UND FORTSCHRITTE

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IM JAHRE 1897.

FÜR KNAPP UND SCHWEIGGER’s ARCHIV FÜR AUGENHEILKUNDE

ERSTATTET VON

PRIVATDOCENT Dr. ST. BERNHEIMER Pror. Dr. C. HORSTMANN

IN WIEN IN BERLIN

PROFESSOR Dr. P. SILEX IN BERLIN

UNTER MITWIRKUNG VON

Dr. S. M. BURNETT IN WASHINGTON, DR. DANTONE IN ROM, PROFESSOR DR. R. GREEFF UND

Dr. DEUS IN BERLIN, Dr. HERRNHEISER IN PRAG, PROF. Dr. HIRSCHMANN IN CHARKOW,

De. P. von MITTELSTADT IN METZ, PROF. DR. DA GAMA PINTO IN LISSABON, DR. SULZER

IN PARIS, Dr. SCHIÖTZ UND DR. OLE B. BULL IN CHRISTIANIA, DR. WERNER IN DUBLIN, Dr. C. H. A. WESTHOFF IN AMSTERDAM U. A.

REDIGIRT VON

Proressor Dr. C. HORSTMANN

IN BERLIN.

WIESBADEN. VERLAG VON J F. BERGMANN. 1898.

Das Recht der Uebersetsung bleibt vorbehalten.

652169

INHALTS-VERZEICHNISS.

Abtheilung A.

Referent: Privatdocent Dr. St. Bernheimer. Seite 95. 162. 225

98. 164. 227 . 166. 232

105. 168. 236 . 107, 169. 238

Allgemeine ophthalmologische Litteratur . Allgemeine Pathologie, Diagnostik und Therapie . Heilmittel und Instrumente

Anatomie

Physiologie

oc I ot o om put © ei

Abtheilung B.

Referent: Professor Dr. C. Horstmann.

Refractions- u. Accommodations-Anomalien . . . 2 2 . . . . 12. 112. 174. 243 Lider. eo a a a AR, Le A hk Se ir we, OS 176,240 Thränenapparat . . . a . 2 2 m me nee een. 19. 118. 180. 248 Muskeln u. Nerven. . . 2 2 2 2 2 2 ee ee we ew es 21. 120. 182. 250 Orbita u. Nebenhthlen . . . . nennen. 27. 124. 183. 252 Conjunctiva, Cornea, Sclera, vordere Kammer een en... Bl, 126. 184. 254

Abtheilung C. Referent: Privatdocent Dr. P. Silex.

Iris . an A er ee de BA er ae rc ee OH HB 186. 191. 265 Choriidea `, . . 2 0 nenn... 50. 138. 194, 266 Glaucom . . Sr A er ee ee vet er Dk TS 9S 267 Sympathische Ophthalmie dee ee ee ee er a Ga, 140, 198,268 Linse. . 2 onen nennen. 64. 140. 199. 269

Glaskörper . . . e ee din ar at La, er ee OBE 143.203, 279 Netzhaut- u. Fuhktionsstarangen. woe ew we ww ww ew ws 68. 148. 204. 276 Sehnerv . . . ee ha A ee EE 281

Verletzungen, Fremdkörper (Parasiten) . ee “Se e BOS 149. 214. 285 Augenstörungen bei Allgemeinleiden . . 2. 2 2 2 , 82. 153. 216. 289

LOC CO

Systematischer Bericht

Leistungen und Fortschritte der Augenheilkunde

im zweiten Quartal 1897.

Erstattet von

Privatdocent Dr. St. Bernheimer in Wien, Professor Dr. 0. Horstmann in Berlin, Professor Dr. P. Silex in Berlin,

unter Mitwirkung von Dr. S. M. Burnett in Washington, Dr. Dantone in Rom, Dr. Herrnheiser in Prag, Prof. Dr. Hirschmann in Charkow, Dr. P. von Mittelstaed t in Metz, Privatdocent Dr. Sulzer in Genf, Dr. Werner in Dublin, Dr. C. H. A. Westhoff in Amsterdam Dr. Schiötz und Dr. Ole B. Bull in Christiania, Privatdocent Dr. R. Greeff in Berlin, Dr. Deus in Berlin, Prof. Dr. Da Gama Pinto in Lissabon etc.

Redacteur: C. Horstmann.

Für Abschnitt I—V Referent Dr. St. Bernheimer.

A Allgemeine ophthalmologische Literatur.

Lehrbicher, Monographien, Abhandlungen allgemeinen, biblio- graphischen, historischen Inhalts. Statistische Schriften.

324. Parisotti. Lavori eseguiti nel 1897. Tig. Centernaria Roma 1897.,

Denti. Resoconto clinico-statistico del comparto ottal- mico nell’ospedale Maggiore di Milano. Biennio 1893—94. Gazz. Med. Lomb. Jahrg. LVI, Jan.— April 1897. (Ausführlicher Bericht über die Thätigkeit der grossen Abtheilung für Augenkranke im Meiländer Hospitale.)

325. Truc, Gandibert et Ronveyroles. Contribution à l’etude de l’ocil et de la vision chez les criminels (Examen oculaire et visuel de 363 jeunes détenus de la colonie peni- tentiaire d’Aniane) Annales d’ocul. Tome CXVII, p. 241.

326. Progress in Ophthalmology. Brit. Med. Journ. June 1897 p. 1554. | 327. Koslowsky, M. Bericht aus der Augenheilanstalt von N. und E. Popow in Kiew, für das Jahr 1856. Wjestn. Ophth. 1897, 3.

328. Shymoway, E. A. Ueberblick über die in New-York Eye and Ear Infirmary vom 1. October 1895 bis zum 1. Octo- ber 1896 ausgeführten Staaroperationen. New-York Eye and Ear Inf. Rep. Januar 1897. |

329. Königshofer. 1. MittheilungenausderCharlottenheil- anstalt für Augenkranke zu Stuttgart. 2. Die Tuberkulose des Auges. Würtemb. med. Correspondenzbl. 1896.

Literaturbericht über das Jahr 1897 zum Archiv für Augenheilkunde. VII

96 Bericht über die Fortschritte der Augenheilkunde.

330. Natanson, A. Ueber den schädlichen Einfluss der be- haarten Raupen auf den Organismus des Menschen und der Thiere, insbesondere der Augen. St. Petersburger med. Wochen- schr. N. 12, pag. 9.

331. Jess, Rudolf. Morbiditäts- Statistik der Kgl. Uni- versitäts-Augenklinik zu Kiel vom Jahre 1872 bis 1896. Inaug.- Dissert. Kiel 1897.

332. Schreiber,G.u.Lembeck. Augenheilanstaltin Magde- burg (Dr. Schreiber). Bericht über die Jahre 1895 und 1896.

333. Pergens, Ed. Zweite Sitzung der „Societ& Belge d’ophtalmologie“ zu Brüssel am 24. April 1897.

Zehenders klin. Monatsblätter f. Augenheilkunde 1897, S. 166.

334. Benedikt, M. Beiträge zur Augenheilkunde. A. v. Graefe’s Archiv f. Ophthalm., Bd. XLIII. Ab. 3, S. 683.

335. Heymann v. Bericht über die Augenabtheilung im Krankenhaus der Diaconissen-Anstaltzu Dresden fürdasJahr 1896.

336. Haab. O. Atlas und Grundriss der Ophthalmoskopie und ophthalmoskopischen Diagnostik. Mit 138 farbigen und 7 schwarzen Abbildungen. 2. vermehre Auflage. Miinchen 1897. Lehmann.

337. Hersing, F. Compendium der Augenheilkunde, Ein Vademecum für Studirende und Aerzte. 8. Auflage. Stuttgart 1897. F. Enke.

338. Goertz, B. II. Berichtüber die Augenklinik in Lands- hut. Jahrg. 1896.

339. Greff, R. Der Bauund das ophthalmoskopische Aus- sehen der Chorioidea. Augenärztliche Untersuchungstafeln fir den Akademischen und Selbstunterricht. Herausgegeben von Prof. Dr. H. Magnus. Heft XII, Breslau J. U. Kern’s Verlag 1897.

340. Bernheimer, St. Aseptik und Antiseptik. Biblio- thek der gesammten medicinischen Wissenschaften. Heraus- gegeben von Hofrath Prof. Dr. Drasche I. Augenkrankheiten.

Parisotti (324) veröffentlicht mit seinem Anstaltsberichte (120 Kranke mit 79 Operationen, darunter 29 Cataractextractionen nud 1357 ambulante Kranke) mehrere Krankengeschichten unter anderen drei Fälle von eitriger Infection nach Trauma, bei denen mit Erfolg die subconjunctivalen Sublimat- injectionen angewendet worden sind. Dantone.

Die Strafcolonie von Aniane beherbergt 362 junge Verbrecher, Söhne von Verbrechern. Truc, Gandibert und Ronveyroles (325) haben sich der Mühe unterzogen, das Sehvermögen, den Farbensinn und das Gesichtsfeld, sowie die Refraction derselben festzustellen ; sie gelangen zu tolgenden Schluss- folgerungen :

Man findet bei den jungen Delinquenten der Strafcolonie von Aniane eine erhebliche Zahl übernormaler Sehschärfen.

Die Farbenblindheit ist relativ selten.

I. Allgemeine ophthalmologische Literatur. 97

Die Refractionsanomalien sind hier nicht häufiger als anderswo. Das Gesichtsfeld ist vollkommen normal.

Das Sehorgan der untersuchten jungen Delinquenten bietet keine here- ditären Veränderungen dar. Sulzer.

Die Jubiläumsnummer (Queens Commemoration) des Brit. Med. Journ. enthält Artikel (326) über Staaroperationen; Strabismus convergens; die Ent- deckung des Augenspiegels, Glaucomiridectomie; Antiseptik: Cocainanästhesie und über Refractions anomalien. Dem Hefte sind Bildnisse von William Bowman und von Helmholtz beigegeben. Werner,

Koslowsky (327) berichtet über 2074 ambulatorisch behandelte und

579 stationäre Patienten. 666 Operationen, darunter 222 Extractionen (194

mit Iridectomie nach Gräfe, mit kleinen Modificationen; 24 ohne Iridectomie,

2 nach Wolkow, 2 nach Pagenstecher). Von den 222 Extractionen

wurden 19 nachträglich discidirt. 4 Verluste und 7 Fälle mit mangelhaftem Resultat. Die übrigen Zahlenangaben sind zum Referiren nicht geeignet. Hirschmann. .

Von den 181 Fällen von Staaroperationen, welche im N.-Y. Eye and Ear Infirmary (328) ausgeführt wurden, waren 128 senil; 10 sklerotische Linsen; 16 traumatische, 6 congaenitale, 7 weiche und 14 complicirte. Panophthalmitis trat zwei Mal ein und intraoculare Blutung 3 Mal. Geistige Störung trat in 8 Fällen auf, wobei fünf schon früher daran gelitten hatten. Ein- fache Extractionen 10 °/,, mit Iridectomie 21,67 °/,; linear mit Nadeloperation 3,33 °/,; mit früherem Iriscolobom 5°/,. Irisprolapse traten bei 9,43 °/, oder im Durchschnitt in 2,4 Tagen nach der Operation auf. Der Durchschnitt des unmittelbar darauf notirten Sehens war 75/,,,, das durchschnittliche schliess-

liche Sehen ?°/,,. Schliessliches V=0 bei 2,85 °/,; bei 0,28°/,. In fünf Fällen war V nicht untersucht worden. Burnett.

In Schreiber’s (332) bekannter Augenheilanstalt in Magdeburg seit April 1895 ist Dr. Lambek in die Leitung der Klinik mit eingetreten kamen im Jahre 1895: 1881 und im folgenden Jahre 2148 Patienten zur Behandlung. Stationär behandelt wurden in dieser Zeit 251 und 286 Patienten. Es kamen 142 Operationen an der Linse; 55 an der Iris; 79 an der Cornea und Sclera; 41 an den Muskeln; 43 an Bulbus und Orbita; 26 an den Lidern; 101 an den Thränenorganen zur Ausführung. Von den 103 Alters- staaren wurden 101 mit Iridectomie und zwar 84 mit dem Colobom nach unten und 17 nach oben; zwei wurden ohne Iridectomie operirt. In 25 Fällen wurde nach durchschnittlich 14 Tagen eine Discission nachgeschickt. Ein Auge ging am 6—10. Tage (Delirium tremens) an Vereiterung zu Grunde. Gleichzeitig berichtet Verf. ausführlich über drei mit Krönlein’scher Osteo- plastik operirte Fälle von Orbitaltumor.

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98 Bericht über die Fortschritte der Augenheilkunde.

Schon die erste Auflage des Haab’schen (336) Atlas war anerkannt vortrefflich; die der zweiten Auflage beigegebenen gelungenen anatomischen Abbildungen erhöhen ganz besonders den Werth des ausgezeichneten und billigen, somit für jeden Studenten erschwinglichen Atlas. Es sollte auch kein Mediciner denselben entbehren.

Das kurz gefasste (300 Seiten) und daher vielfach beliebte Lehrbuch Hersing’s (337) hat in seiner 8. Auflage manche willkommene Verbesserung erfahren.

Bernheimer (340) zeigt in Kürze, wie besonders in der Privatpraxis nach dem heutigen Stand der Frage, am sichersten aseptisch und antiseptisch, . operirt werden kann.

Greff’s (339) schematischer Durchschnitt durch die Chorioidea bildet nebst den drei dazugehörigen Augenhintergrundsbildern eine willkommene Be- reicherung der nun schon eingebürgerten, beliebten Magnus’schen Unter- richtstafeln.

II. Allgemeine Pathologie, Diagnose und Therapie.

341. Weeks, J. E. Actinomykose der Augenhöhle und des Augapfels bei einem Papagei. New-York Eye und Ear Infir- mary Reports. Jan. 1897.

342. Marshall, C. D. On the pathological examination of the eyeball. Royal London Ophthal. Hosp. Rep. XXIV p. 379.

343. Formaget et Laffay. Récherches experimentalessur action des injections sous-conjonctivales de cyanure de mercure dans les suppurations de globe oculaire. Soc. d’anat. et de physiol. de Bordeaux. 18. Fev. 1897.

344. Panas, Ph. Le role de lautoinfection dans les mala- dies oculaires. Arch. d’opht. T. XVII, N. 5, p. 273.

345. Chalupecky. Ueber die Einwirkung der Roentgen- strahlen aufdasAuge. Berichtüber die Sitzung des Vereines der tschechischen Aerzte vom 14. Juni 1897. Zeitschrift der tschechi- schen Aerzte 1897. N. 25.

346. Ostwalt. Moyens de lutter contre l’infection post- opératoire. Soc. franc. d’opht. Session annuelle 1897. Anal. d’ocul. T. CXVII, p. 364.

347. Bourgeois. Sur le développement artificiel de moignon après l’eEnculeation. Rec. d’ophtal. 1897. p. 305.

348. Bach, L. Bacteriologische Untersuchungen über den Einfluss antiseptischer Ueberschläge auf den Keimgehaltdes Lidrandesund des Bindehautsackes. Arch. f. Augenh. XXXIV. p. 69.

349. Dobeynski. Beitrag zur VerbreitungundBekämpfung

der contagiösen Augenentzündungen. Deutsche med. Wochenschr. 1897, N. 10 p. 158.

We II. Allgemeine Pathologie, Diagnose und Therapie. 99

350. Ginsberg. Ueber der Tuberkulose ähnliche Augen- erkrankungen mit säure-resistenten Bacillen. Centralbl. f. prakt. Augenheilkunde. 1897. S. 131.

Die aus der Augenhöhle eines Papageis entfernte nnd von Weeks (341) untersuchte Geschwulst zeigte eine Structur mit runden und Spindel- zellen, die der eines Sarcoms sehr ähnlich war. In derselben befanden sich viele kleine gelbliche Massen, in deren Centrum kleine Fibrillen, die Hyphen von Actinomyces und viele Körnchen lagen. Von diesen sah man eine Menge keulenförmiger Körper, die Conidien von Actinomyces, ausstrahlen. Die Ge- schwulst kehrte in sechs Wochen wieder und es entwickelte sich noch eine im anderen Auge und in einem Bein. Keine andern Geschwülste wurden bei der Section gefunden. Dies ist die erste Veröffentlichung der Erkrankung bei Vögeln. Burnett.

Marshall (342) giebt eine gute Anleitung zur Anfertigung makro- und mikroskopischer Augenpräparate.

Er empfiehlt als Härtungsflüssigkeit für Augen eine 10°/, Formollösung. Das zu durchschneidende Auge lasse man am besten vorher gefrieren. Der Einbettungsflüssigkeit von Glyceringelatine setze man etwas Formol zu, da- durch verliert sie die Eigenschaft zu verflüssigen und wird auch im warmen Wasser nicht flüssig.

Auch Collin’s Methode zur Bleichung des Corpus ciliare wird ausführ- lich beschrieben. Werner.

Formaget und Laffay (343) theilen folgenden Versuch mit: Den 4. Februar wird einem Kaninchen in beide Hornhäute eine zwei Tage alte Staphylococcenreincultur eingeimpft; den folgenden Tag zeigen beide Augen eine leichte eiterige Conjunctivitis, einen stecknadelkopfgrossen Hornhautabscess, der in die vordere Kammer hineinragt, starkes Hypopyon, Verfärbung der Iris und Pnpillarexsudat. Das rechte Auge wird seinem Schicksal überlassen, während auf dem linken Auge ein Viertelcubikcentimeter einer einprocentigen Quecksilbercyanidauflösung subconjunctival eingespritzt wird.

Den achten Februar wird der Hornhautabscess auf dem rechten Auge vergrössert gefunden. Das Hypopyon ist sehr gross und ein Staphylom der Ciliarregion berstet während der Untersuchung. Am linken Auge besteht eine starke Chemosis ; die Hornhauteiterung hat aufgehört und einer weisslichen Verfärbung dieser Membran Platz gemacht. Während rechts die Panophthal- mie fortschreitet verschwindet links das Hypopyon den zehnten Februar. Den fünfzehnten Februar, Datum der Vorstellung des Vorsuchthiers, ist die rechte Hornhaut eiterig geschmolzen, während das linke Auge von jeder Eiteruug frei ist. Die wolkig getrübte Hornhaut zeigt einen weissen Fleck, der Impf- stelle entsprechend. Sulzer.

100 Bericht über die Fortschritte der Augenheilkunde.

Die Autoinfection des Auges, die Panas (344) in seinen für die fran- zösische Ophthalmologische Gesellschaft abgefassten Bericht als die Ursache der grössten Zahl der entzündlichen und eines nicht geringen Theiles der nichtentzündlichen Augenaffectionen schildert, besteht in der Infection des Auges auf dem Wege der Circulation, sei es dass pathogene Keime oder Toxine, sowie wirkliche Gifte (Tabak, Alkohol, Blei u. s. w.) dem Körper einverleibt oder Auswurfstoffe der verschiedensten Körperorgane nicht ausgeschieden worden sind. Die bisher durch keine pathogene Elemente charakterisirte Syphilis wie die miasmatischen Erkrankungen und alle Arten von Dyscrasie spielen die gleiche Rolle Alle die Widerstandskraft des Körpers herabsetzende Momente, wie chronische Ernährungsstörungen und Erkrankung einzelner Organe schaffen eine Prädisposition und sind wohl von grosser Bedeutung, stehen aber hinter den infectidsen Ursachen zurück. Panas bespricht unter Mittheilung verschiedener Beobachtung die von den weiblichen Geschlechtsorganen ausgehenden, besonders die metastatischen Er- krankungen. Jeder im Körper vorhandene infectiöse Heerd vermag besonders bei chronischen Allgemeinleiden, Chlorose oder Functionsstörungen der ver- schiedenen Organe Erkrankungen des Uvealtractus, der Retina und namentlich auch intraoculare Blutungen zu verursachen. Die sehr lesens- werthe Arbeit von Panas, welche nicht nur dem Auge entfernt liegenden Infectionsquellen, sondern auch die Erkrankung der Nachbargebiete mit ihrer Einwirkung aufs Auge berücksichtigt, lässt sich gegen die Fülle ihrer Einzel- heiten auszüglich nicht gut wiedergeben. Kurz sei nur noch die sympa- thische Erkrankung berührt. Ob dieselbe durch Mikroben oder Toxine erzeugt wird, ist noch eine offene Frage, da erstere sowohl gefunden, wie auch vermisst worden sind, in letzterem Falle dann allerdings früher wohl vor- handen gewesen sein können, wie Panas an mitgetheilten Versuchen nach- weist. Wie aber an experimentell gereizten Augen durch Infection entfernter Körperstellen mit pathogenen Keimen eine Infection der ersteren hervorgerufen werden kann, ebenso mag auch, wenn von dem erst erkrankten Auge eine vasomotorische Reizung des anderen eingeleitet ist, dieses letztere sympathisch erkranken, einerlei ob der das infectiöse Agens sich in dem sympathisirenden Auge oder an einer anderen Körperstelle findet. Tritt eine Infection dann nicht ein, so bleibt es nur bei einer sympathischen Neurose.

v. Mittelstaedt.

Chalupecky (345) versuchte experimentell die -Einwirkung der Röntgenstrahlen auf das Auge festzustellen. Zu diesem Behufe exponirte er ein Kaninchen den Einwirkungen von Röntgenstrahlen, die aus einer Lampe (12 bis 16 Ampere Stärke) in einer Entfernung von 10 cm ausgingen. Die täg- liche Dauer des Experimentes betrug zwei Stunden. Nach den ersten dreizehn Stunden waren keine besonderen Veränderungen ausser Pupillenenge urd Thränenfluss zu constatiren. Dann aber begannen die Haare in der Umgebung

III. Heilmittel und Instrumente. 101

des Auges, hernach auf der ganzen Wange, welche den X-Strahlen ausgesetzt war, auszufallen, der Augenkatarrh entwickelte sich sehr stark und bot das Bild einer diphtheritischen Erkrankung der Bindehaut. Die andere Seite, welche der Röntgenisierung nicht unterworfen wurde, blieb intact. Die Röntgenstrahlen wirken also gleich den ultravioletten Strahlen mächtig auf den vorderen Theil des Augapfels ein, während sie, wie Ch. angibt, von den den inneren Augenmedien, die Linse mit eingeschlossen, in bedeutendem Maasse absorbirt werden. Hernheiser.

Das Kaninchenexperiment hat Ostwalt (346) gezeigt, dass die Ein- führung in die vordere Kammer einer 25 mg Jodoform enthaltenden kleinen Pastille eine Staphylococceninfection hintanhält, die das andere Auge zerstört.

Sulzer.

Ginsberg (350) berichtet ausführlich über zwei Fälle aus der Hirsch- berg’schen Klinik, die klinisch nicht als Tuberkulose anzusehen waren, bei denen aber die anatomische Untersuchung der Tubeskulose ähnliche Verhält- nisse ergab und bei denen sich von den Tuberkelbacillen morphologisch ver- schiedene Bacillen fanden, welche die Säureresistenz, welche bisher nur den Tuberkelbacillen zugesprochen wurde, ebenfalls besassen. Die Anwendung des Gram’schen Verfahrens war wegen der Härtung in Müller’scher Lösung nicht durchführbar. Es wird ausdrücklich betont, dass die gefun- denen Stäbchen auch mit den Lustgarten'schen Bacillen (Smegma, Syphilis?) gar keine Aehnlichkeit hatten.

III. Heilmittel und Instrumente.

351. Simi. Injezioni sottocongiuntivali di sublimato corrosivo. Boll. d’ocul. Bd. XVIII, 16, S. 122.

352. Nicodemi. Contributo alle indicazioni alle tecnica ed alla casistica dell’ exenteratio (evisceratio) bulbi. Arch. di Ottalm. Bd. IV, 7—10, S. 225 u. 308.

353. Angelucci. Sulle injezioni endovenose di deuto- cloruro di mercurio nella sifilide oculare. Arch. di Ottalm. Bd. IV, 9—10, S. 296.

354. Angelucci. Un nuuvo caso di edema di papilla per focolaio cerebellare o paracerebellare curato con la crani- ectomia. Arch. di Ottalm. Bd. IV, 7—8, 7—8, S. 209.

355. Addario. Le injezioni sottoconginutivali di subli- mato nelle iridocorioiditi infettive e simpatiche. Arch. di Ottalm. Bd. IV, 7—8, S. 253.

356. Albertotti. Rocchetto portafilo applicabile al porta- aghi nelle suture chirurgiche. Arch. di Ottalm. 1897.

357. Kraisky. Chelodonium majus bei Carcinom der Lider und des Gesichtes. Wjestn. Ophth. 1897, H. 3.

102 Bericht über die Fortschritte der Augenheilkunde.

358. Vamossy-Zoltau. Anaesin, ein neues Local-Anästhe- ticum. Ungarische medicinische Presse 1897, No. 21. Sitzungsber. des Budapester Aerztevereins.

359. Deneffe. De la holocaine en ophtalmothérapie. Académie de Belgique 27. Mars 1897. Annal. d’ocul. TCXVIII, p. 289.

360. Fernandez Santos. Les Injections sous-conjoncti- vales de cocaine en oculistique opératoire. Annales d’ocul. CXVII, p. 259.

361. Adler. Bemerkungen zur Farbenstiftprobe. (Neue Methode zur Untersuchung der Farbenblindheit.) München. med. Wochen- schrift 1897, No. 13, p. 338.

362. Ammann, E. Augendiphtherie und Heilserum. (Mit- theilung aus der Universitäts-Augenklinik in Zürich.) Correspondenzbl. f. Schweizer Aerzte No. 3/4, 1897.

863. Fick, Eugen. Hydrodiaskop und Contactglas. Zehender’s Klin. Monatsbl. f. Augenh. XXXIV, p. 129.

364. Heinz, R. Zur Wirkung des Holocains. Centralbl. für prakt. Augenh. 1897, p. 85.

365. Heinz, R. und Schlösser, C. Holocain, ein neues An- ästheticum. Zehender’s klin. Monatsbl. f. Augenh. XXXIV, p. 114.

366. Hirschfeld. Holocain, ein neues Anästheticum. Zehender’s klin. Monatsbl. f. Augenheilk. XXXIV, p. 154.

367. Winselmann. Ueber Holocain. Zehender’s klinische Monatsbl. f. Augenheilk. XXXIV, p. 150.

368. Loewenstamm, F. Ueber weitere Versuche mit dem Holocainum muriaticum. Therap. Monatshefte, 1897.

369. Merz, Hans. Untersuchungen über Gallicin, ein neues Präparat der Gallussäure, seine antibakteriellen Eigen- schaften und seine therapeutische Verwendung in der Oph- thalmologie. Inaug.-Dissert., Basel 1896.

Simi (357), welcher von den Erfolgen der subconjunctivalen Sublimat- injectionen, die er bei mehreren Kranken angewendet hat, nicht befriedigt war, bespricht die von Corvatola und Alessandro in Messina an Hunden Kaninchen und Meerschweinchen in mehreren Serien vorgenommenen Versuche und die beobachteten histologischen Befunde. Letztere haben ergeben, dass das Sublimat, in der Form der subconjunctivalen Injection nicht antiseptisch wirkt, da es sich rasch in ein Quecksilberalbuminat verwandelt, welches keine antiseptische Kraft besitzt. Die traumatische und chemische Action erzeugt. mitunter stärkere nachtheilige Gewebsveränderungen, als solche von der zu bekämpfenden Erkrankung hervorgerufen worden wären. Dantone.

Nicodemi (352) bespricht auf Grund von 89 Exenterationen, die von Manfredi an der Klinik zu Pisa bei Panophthalmitis, totalen Hornhaut- staphylomen, Kerato-Iritis mit gänzlicher Zerstörung der Formen, Phthisis des Augapfels, Traumen. Buphthalmien und hämorraghischen Glaucom ausgeführt,

eS ` ` Ili. Heilmittel und Instrumente. 103

worden sind, die Vortheile dieser Methode gegenüber der Enucleation, welche nur bei bösartigen Neubildungen und bei Ophthalmia migratrix in Anwendung kommen soll, vielleicht auch bei Fremdkörper mit phthisischen und schmerz- haften Bulbus. Verf. betont die Leichtigkeit und die Gefahrlosigkeit der Operation, für welche die locale Anästesie meistens ausreicht. Bei den er- wähnten 89 Operirten betrug die Heildauer im Mittel dreizehn Tage. Zur Entleerung des Augeninhaltes bedient sich Manfredi nicht des Löffels, sondern der hydrophilen Gaze-Bäuschchen, die trocken oder in eine Sublimat- lösung getaucht angewandt werden. Dantone. Angelucci (353) vertheidigt gegen Galezpw ski die endovenösen Sublimatinjectionen zur raschen Behandlung von Augenkrankheiten , welche syphilitischen Ursprungs sind, und betont besonders die Gefährlichkeit des Verfahrens, sowie die oft unerwartet schnell eintretende Wirkung. Verf. hat in den letzten Jahren 299 solche Injectionen an 30 Kranken ausgeführt und 19 an einem einzigen Individuum. Es wurden 2—4°/,, Lösungen benützt und zwar so, dass durch jede Injection 4, 6, 8 und sogar 14 mg Sublimat in den venösen Kreislauf kam. Dantone. Angelucci (354) berichtet über einen weiteren Fall von Stauungs- papille, welche von einem intracraniellen Entzündungsherde oder einer Neu- bildung herrührte und nach Entspannung des Hirndruckes durch Trepanation sich theilweise riickbildete. Die betr. Kranke, 31 Jahre alt, litt seit einem Jahre an den verschiedensten Nervenerscheinungen als auch die Sehkraft sich zu schwächen anfing, auf dem rechten Auge gänzlich erlosch, auf dem linken

auf S = an sich reducirte. Es wurde die Diagnose auf Hirn-Tumor gestellt

und die Trepanation an der linken Occipitalgegend mit Einschnitt in die Dura mater nnd in den sich vordrängenden Lappen des kleinen Gehirns aus- geführt. Es trat für einige Zeit Stillstand in den Allgemeinerscheinungen ein, das Sehvermögen wurde nicht besser, aber die Stauungsverhältnissen an der Sehnervenpapille klärten sich bedeutend auf und vier Monafe nach der stattgehabten Operation war auf dem linken Auge immer noch S = a Dantone.

Addario (355) beschreibt sechs Fälle von infectiöser Irido-Chorioiditis, welche mit subconjunctivalen Sublimatinjeetionen behandelt worden sind und kommt zu folgenden Schlüssen: 1. die chronischen infectiösen Irido - Choridoi- diten widerstehen lange Zeit dem Einflusse der Injectionen und müssen letztere oft wiederholt werden. 2. die acuten Formen hingegen reagiren sofort auf die Behaudlung und können daher mit Leichtigkeit beherrscht werden. 3. die Entzindungsprodukte, die sich leicht organisiren (fibrinöse Exsudate), ver- schwinden nicht unter der Wirkung der Injectionen, sondern nehmen nur be- deutend ab, besonders wenn sie nur seit kurzer Zeit bestehen. 4. die sym-

104 Bericht über die Fortschritte der Augenheilkunde.

pathische Ophthalmie wird abgehalten, wenn sie noch nicht ausgebrochen ist. 5. die sympathische Erkrankung des zweiten Auges (nach der Enucleation des zuerst erkrankten) zeigt sich lange Zeit hartnäckig gegen die Injectionen ; das theilweise Verschwinden der Exsudate bringt auch eine partielle Wieder- herstellung des Sehvermögens mit sich. Dantone.

Albertotti (356) hat, um bei den chirurgischen Suturen den Faden vor jeder etwa unreinen Berührung zu schützen, an der einen Branche des Nadeltrigers eine kleine Spule angebracht, an welcher derselbe aufge- wunden ist und nun bequem während des Anlegens der Naht wieder abge- rollt werden kann. Dantone.

Kraisky (357) versuchte in 4 Fällen von Carcinom (2 Fällen von Carcin. palpebr., 1 Carcin. des Nasenrücken und 1 Carcin. der Wange) Ein- spritzungen von Extract. chelidonii majoris, die er an der Grenze des Carci- noms machte. Zu den Einspritzungen nahm Kr. eine Mischung des Extractes mit sterilisirtem Wasser und Glycerin, zu gleichen Theilen. Eingespritzt wurde 0,15—0,5 dieser Mischung. Ausserdem wurde die carcinomatöse Fläche mit einer 50°/, Glycerinlésung des Extractes bestrichen und verbunden. Die Reaction war eine mässige. Es trat schnelle Heilung ein. (in 2 Fällen konnte Kr. seine Patienten nicht lange genug beobachten.) Kr. hält das Chelidonium für zweifellos specifisch gegen Carcinom, schlägt vor, die Versuche fortzusetzen, wie auch pharmakologisch den im Extr. Chelidonii majoris wirksamen Stoff näher zu bestimmen.

Im Budapestsr Aerzteverein berichtete mossy (358) über ein neues Localanaestheticum, genannt Anaesin. Eine circa 10°/,ige wässerige Lösung hat eine Wirkung, welche jener einer 21/,°/,igen Cocainlösung entspricht. Auf der Hornhaut des Kaninchens erzielte man mit diesem Mittel eine „ziem- lich lange andauernde Unempfindlichkeit“. Den gleichen Effect hatte die subcutane Application bei Hunden, welche dann gegen Schnitt und Naht an den injicirten Stellen vollständlich unempfindlich waren. Unangenehme Neben- wirkungen konnte V. keine constatiren, erst wenn eine grosse Menge der Lösung injicirt wurde (einem Kaninchen 8—10 Pravatz’sche Spritzen), zeigte sich eine Allgemeinwirkung, indem Schläfrigkeit eintrat. Die Versuche für die Praxis überliess V. anderen Collegen, die darüber berichten werden. Er stellt das Mittel, welches gar keine Reizwirkung besitzt, der auch jeder toxische Effect abgeht und dessen Lösungen steril bleiben, hoch über das Cocain.

Herrnheiser.

Mit einer 1°/, Holocainlösung erhält Deneffe (359) in drei Minuten (Einträufelung von drei Tropfen mit je einer Minute Zwischenpause) eine voll- ständige Anästhesie der Hornhaut und der Bindehaut. Das Holocain bringt weder Schmerz noch Mydriasis, noch Gefässverengerung noch Accommodations- parese hervor. Seine Wirkung ist constant und Deneffe glaubt es be-

IV. Anatomie. 105

stimmt, dass es das Cocain und das Eucain in der Augenheilkunde vortheilhaft ersetze. Sulzer.

Heinz und Schlosser (365) haben mit dem von Täuber dargestellten Holocain, dem salzsauren p-Diathoxyathenylamidin vielfach Versuche ange- stellt, wonach dieses Anaestheticum dem Cocain vielfach vorzuziehen sei. Es besitzt antiseptische Eigenschaften, wirkt rascher und ist wie es scheint frei von jeder Nachwirkung. Dagegen scheint ihm die dem Cocain eigene Ge- fässverengernde Wirkung zu fehlen.

0,5—0,8°/, Lösungen in das Auge eingeträufelt rufen nach kaum einer Minute vollständige Anästhesie hervor ; der Unempfindlichkeit geht eine mässig brennende kurzdauernde Reizung des Auges voraus.

Hirschfelds (366) Versuche aus der Schöler’schen Klinik sind auch fast durchwegs zu Gunsten dieses neuen Anästlicums ausgefallen. Es werden 1°/, Lösungen benutzt, die der 2°/, Cocainlösung mindestens gleich- werthig sind. Niemals wurden Vergiftungserscheinungen beobachtet.

Löwenstamm (368) berichtet über eine doppelseitige Tenotomie; am rechten Auge wurde unter Holocainanästhesie (1°/,) am linken Auge unter Cocainwirkung (3°/,) operirt. Am rechten Auge waren Blutung und Schmerz geringer. Auf die Pupillenweite und Accommodationsbreite hat das Holocain gar keinen Einfluss: Austrocknung, oder Abschilferung des Hornhautepithels wie es ab und zu bei Cocaingebranch (Missbrauch! D R.) vorkomme, wurde bei Holocain nie beobachtet.

IV. Anatomie.

370. Bietti. Contribuzione allo studio del tessutto elas- tico nell’ovchio Arch, di Ottalm. Bd. IV. 7—8, S. 217.

371. Bietti. Sulla distribuzione e terminazione delle fibre nervose nel corpo ciliare. Ann. di Ottalm. Bd. XXVI, 3, S. 215.

372. Capellini. Sui nervi della cornea dimostrati col metodo Golgi. Arch. di Ottalm. Bd. IV, 11—12, S. 352.

373. Passera. Le „Arteriaerecurrentes Chorioideae“ edi loro rapporti con la rete vascolare sanguigna della „lamina choriocapillaris“. Ricerche fatte nel Labor. di Anat. norm. della R. Univ. di Roma Bd. VI, 1, S. 29.

374. Lassay. Anastomose nervenx entre le nerf nasal et le nerf lacrymal; anomalie de ganglion ophtalmique. Soc. d’Anatom. et de physiologie de Bordeaux 3. Mai 1897.

375. Andogsky. Zur Frage über die Ganglienzellen der Iris. Arch. f. Augenheilkde. Bd. XXXIV. p. 86.

376. Gutmann G. Zur Histologie der Ciliarnerven. Arch. f. mikrosk. Anatomie u. Entwicklungsgesch. Bd. XLIX. 1897.

106 Bericht über die Fortschritte der Augenheilkunde.

Nach Bietti (370), welcher seine Präparate nach Tartuferi und Marti- notti mit Metallinpragnationen (Arg.nitr.) behandelt hat, sind die elastischen Gewebe in viel grösserer Menge vorhanden, als sie von anderen Beobachtern mit anderen Präparationsmethoden gefunden worden sind. Stärkere Längs- und Querstreifen und feinere Zwischenstreifen umhüllen netzartig alle Nerven- fibrillen, die Wandungen der Centralgefiisse und die Fasern der Lamien cribrosa. Dantone.

Nach den Untersuchungen von Bietti (371), wercher mittelst der rachen Golgi’schen Methode aus den Augen eines 4—5 Monate alten mensch- lichen Fötus und jenen neugeborener Albinos-Kaninchen sehr gelungene Prä- parate gewann, vertheilen sich und endigen die Nervenfasern im Ciliarkörper in dreierlei Weise: 1. mit feinen arboriformen Enden, 2. mit einem breitmaschigen Fasernetze, welche den ganzen Ciliarkörper umfasst und 3. mit einem nervösen Plexus an der äussersten Grenze zwischen Corpus ciliare und Chorioidea. Dantone.

Capellini (372) hat die Hornhäute der verschiedensten Thiere nach der Golgischen Methode untersucht und damit die überraschensten Nerven- präparate gewonnen, welche ganz klaren Einblick über die Lage, den Verlauf und das gegenseitige Verhalten der Nervenfibrillen gewinnen lassen.

Dantone,

Passera (373) beschreibt auf Grund der eigenen, sehr fein ausge- führten Injectionspräparate den Ursprung, den Verlauf und die Verästelungs- weise der Arteriae recurr. Chorioideae und erwähnt besonders des eigenthüm lichen, bis jetzt noch von Niemand angegebenen Verhaltens des Gefässnetzes der Lamina coriocapillaris zu derselben. Während nämlich die Capillaren dieses Gefässnetzes in ihrer Ausbreitung die innere Seite der grösseren Arterien und Venen der Chorioidea umkleiden, biegen sie sich an den Wandungen der Arteriae recurenrtesum und lassen dieselben vollständig frei. Dantone.

Andogsky (375) untersuchte die Iris albinotischer Kaninchen unter hauptsächlicher Anwendung der Färbung der lebenden Substanz mit Methy- lenblau nach der Ehrlisch’schen Methode mit ihren späteren Modificationen. Er kommt auf Grund dieser Untersuchungen und der kritischen Beurtheilung ler Angaben Anderer zu folgenden Schlüssen: 1. In der Iris selbst dh im Verlaufe ihrer Nerven und in der Sphinkterzone fehlen die gangliösen Ge- bilde; was man als solche beschrieben hat, sind Verwechslungen entweder mit den dreieckigen Kernen der Nervenfasern oder den verzweigten Stromazellen der Iris. 2. Gangliöse Gebilde in Form von bipolaren oder multipolaren Nervenzellen lassen sich mit Sicherheit nur im oberflächlichen Nervennetze der Ciliarforsätze constatiren. Es ist wahrscheinlich, dass diese Zellen speciell den Ciliarfortsitzen zugehören, indem sie als Regulationscentren der Gefässe und folglich der Kammerwassersecretion dienen.

V. Physiologie. 107

V. Physiologie.

377. Gatti. Influenza della circolazione e dell’ innerva- zione sul riassorbimento del sangue nella camera delvitreo. Ann. di Ottalm. Bd. XXVI, 1—2, S. 14.

378. Pagano. Sulle vie associative periferiche del nervo ottico Rivista di patol. nerv. e mentale. Febr. 1897.

379, Katz, R. Ist an den rotirenden Scheiben die Schat- tirung genaudurch die Breite des Sectorsbestimmbar? Wjestn. Opht. 1897, 3.

380. Katz, R. Notiz über die Lichtstärke einer Stearin-

kerze im Verhältniss zur nomalen Lichtmessungseinheit. Wratsch 1897, N. 17.

381. Stevens, G. F. Untersuchungen mit dem Tropometer

und einige damit beobachtete Erscheinungen. Ophthalm. Record. Mai 1897.

382. Guillery. Zur Physiologie des Netzhautcentrums. Arch. f. d. ges. Physiologie Bd. 66. p. 401.

383. Hess, C. Arbeiten aus dem Gebiete der Accommo- dationslehre III. Ortsveränderungen der menschlichen Linse währendderAccommodationundihre Messung, nebstBeiträgen zur Theorie der Accommodation. A.v. Graefe’s Archiv f. Ophthalm. Bd. XLIII, Abth. 3, p. 477.

384. Pabst, Alfred. Ueber die Bestimmung der Helligkeit der farbigen Papiere intermittirende Netzhautreizung. Inaug- Diss. Würzburg 1896.

385. Perts, Arthur. Photometrische Untersuchungen über die Schwellenwerthe der Lichtreize. Inang.-Diss. Freiburg i. B. 1896.

386. Pietsch, Hans. Die Ausdehnung des Gesichtsfeldes für weisseund farbige Objecte beiverschiedenen Refractions- zuständen. Inang. Diss. Breslau 1896.

387. Schmidt Hermann. DielntermittentenzahlbeiLlicht- empfindungen. Inang.-Dissert. Würzburg 1897.

388. Berlin, Ehrenfried. Ueber eine Bestimmung des To- talbrechungsindex der Linse amlebenden Auge A. v. Graefe’s Archiv f. Ophthalm. Bd. XLIII, 2, p. 287.

389. Bernheimer,St. Experimentelle Untersuchungen zur Localisation im Kerngebiete des Oculomotorius. Offic. Protokoll d. K. K. Ges. d. Aerzte in Wien. Sitzung v. 26. III. 97. Wiener klinische Wochenschrift N. 13, 1897.

390. Guillery. Weitere Untersuchungen über den Licht- sinn. Zeitschrift für Psychol. und Physiol. d. Sinnesorgane Bd. XIII, Heft 3, pag. 187.

391. Heine. Demonstration des Schreiner’schen Ver- suches nebst Betrachtungen über das Zustandekommen von Raumvorstellungen. Zeitschrift f. Psychol. u. Physiol. d. Sinnesorgane, Bd. XIV, Heft 3 u. 4, pag. 274.

108 Bericht über die Fortschritte der Augenheilkunde.

392. Hilbert Richard. Die Pathologie des Farbensinns~ Eine klinische Studie. Sammlung zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiete der Augenheilkunde. Bd. 2, Heft 1.

393. Klapp, P. Beitrag zu den Unter seine über die Innervation der Thränendrüse. Inaug.-Dissert. Greifswald 1897.

394. Kriesv.J. Ueber Farbensysteme (Aus dem physiologischen Institut in Freiburg.) Zeitschrift f. Psychol. und Physiol. d. Sinnesorgane, Bd. XIII, Heft 4 und 5, pag. 241.

395. Müller, G.E. Zur Psychophysik der Gesichtsempfin- dungen. (Schluss,) Cap. 5: Die besondere Functionsweise der Stäb- chen und Cap. 6: Die beiden Typen der Gelbblausichtigen. Zeitschr. f. Psychol. und Physiol. d. Sinnesorgane. Bd. XIV, Heft 3 und 4, S. 161.

396. Uhthoff, W. Weitere Beitrige zum Sehenlernen blindgeborener und später mit Erfolg operirter Menschen, sowie zu dem gelegentlich vorkommenden Verlernen des Sehens bei jingeren Kindern, nebst psychologischen Bemer- kungen bei totalercongenitaler Amaurose. Zeitschr. f. Psychologie u. Physiologie der Sinnesorgane Bd. XIV, Heft 3 u. 4, pag. 197.

397. Hilbert, R. Ueber das Sehen farbiger Flecke als sub- jective Gesichtserscheinung. Zeitschr. f. Psychol. u. Physiol. d. Sinnesorgane XIV, 5, pag. 381.

398. Müller, G. E. Ueber die galvanischen Gesichtsem- pfindungen. Zeitschrift f. Psychol. und Physiol. d. Sinnesorgane XIV, 5 pag. 329.

399. Preyer, W. Farbenunterscheidung und Abstraction in der ersten Kindheit. Zeitschr. f. Psycholog. und Physiologie d. Sinnesorgane XIV, 5, pag. 221.

400. Siethoff, E. G. A. DieErklärungdesSeemann’schen autoptischen Phänomens. Zeitschrift f. Psychol. u. Physiol. d. Sinnes- organe, Bd. XIV, 5, pag. 375.

401. Abelsdorf, G. Die ophthalmoskopische Erkennbar- keit des Sehpurpurs. Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane. Bd. XIV, 8. 77.

Gatti (377) gibt in einer Präventiv-Note die Resultate über seine an 16 Kaninchen angestellten Untersuchungen betrefis der Aufsaugung des Blutes. im Glaskörper im normalen Zustande, nach Unterbindung der Carotis, nach Durchschneidung des Sympathicus und nach Ausführung beider Operationen. Nach einer Injection frischen, aseptischen Blutes in den Glaskörper eines nor- malen Auges entsteht eine leichte Chemosis an der Injectionsstelle, Iris und Linse erfahren keine Veränderungen, das Auge bleibt ophthalmoskopirbar. Am 9. Tage weist der Glaskörper eine kaum noch merkliche gelbliche Trü- bung auf, und einzelne dünne, aber compakte Coagula des injicirten Blutes. Bei unterbundener Carotis zeigt sich keine Chemosis, die Glaskörpertrübung ist viel intensiver und geht langsamer zurück. Nach Durchschneidung des

V. Physiologie. 109

Sympathicus bleibt ebenfalls die Chemosis weg, das Auge wird weicher, die Pupille reagirt träge, manchmal kommt es zu plastischer Iritis. Bei einem der Versuchsthiere entstand beiderseitige Hyalitis mit Eiterbildung. An dem gesunden Auge blieb es dabei, an der operirten Seite war der Eiter flüssig und iibelriechend, die Linse erweicht. Nach gleichzeitiger Vornahme der Unterbindung und der Nervendurchschneidung stösst sich auch das Hornhaut- epithel ab, es bilden sich Synechien, den Glaskörper findet man verflüssigt und von starken Gerinnseln des nicht aufgesaugten Blutes durchsetzt. Dantone.

Angeregt durch die Arbeit von Henry (Compt. rendues de l’Academ.. des Sciences 1896), führte Katz (379) eine Reihe von Versuchen an roti- renden Scheiben aus und kam, im Gegensatz zu den Angaben von Henry, zur Ueberzeugung, dass bei vollkommener Verschmelzung der rotirenden Sec- toren (wenn kein Flimmeru mehr zu bemerken ist), die Helligkeitsintensität bei verschiedener Rotationsgeschwindigkeit und verschiedener Beleuchtungs- intensität eine constante, blos von der Breite der hellen Sectoren abhängige bleibt. Durch vergleichende Versuche hat Katz (380) festgestellt, dass eine Stearinkerze von !/, Pfund (Russ. Gewicht) der Normaleinheit (Hefner Alteneck) gleich ist. Hirschmann.

Stevens (381) weist in diesem Artikel hauptsächlich auf die Ver- schiedenheiten der verhältnissmässigen Excursionskraft des Auges nach oben und unten, wie sie mit dem Tropometer beobachtet wird. Er hält diese Be- wegungen für wichtiger als die lateralen, und glaubt, dass Schwankungen der lateralen Bewegungen auf Veränderungen derselben beruhen. Die Normal- grenze nach oben beträgt 33°, nach unten 50° die ganze Excursion 83°. Wenn eine verringert ist, so ist die andere entsprechend vermehrt.

Burnett.

Im Anschluss an seine frühere Mittheilung (Graefe’s Arch. XLII, 1. S. 288) bringt Hess (383) zunächst neue Belege für seine Auffassung, dass die Linsenverschiebung während der Contraction des Ciliarmuskels. eine pas- sive, lediglich durch die Schwere der Linse bedingte Erscheinung sei. So fand er, dass bei starken Accommodationsanstrengungen die Linse ihrer Schwere folgend nach unten sinkt. Je nach der Haltung des Kopfes sinkt die Linse beim Accommodiren gegen den entsprechenden Theil des Ciliarkörpers.

Wenn die Iris in einer horizontalen Ebene liegt, so findet keine Ver- schiebung der Linse gegen den Ciliarkörper hin statt. Die durch Eserin her- vorgerufene Contraction des Ciliarmuskels ist viel beträchtlicher als die durch maximalen Accommodationsimpuls auslösbare Contraction.

Die Messung dieser Linsenverschiebungen während der Accommodation ergaben für das Auge des Verfassers bei starker, willkürlicher Accommo- dationsanstrengung ein Sinken der Linse nach unten um 0,3 bis 0,35 mm.

110 Bericht über die Fortschrittc der Augenheilkunde.

Bei Neigung des Kopfes von der rechten auf die linke. Schulter ver- schiebt sich die accommodirte Linse um die doppelte Grösse. Starke Eserini- sirung vermehrt den Ausschlag bis auf fast 1 mm.

Das Maass der bei willkirlichem Accommodircn möglichen Contraction des Ciliarmuskels ist immer merklich kleiner, als die bei starker Eserinisirung eintretende Contraction.

Bei starker Accommodationsanstrengung liegt der Nahepunkt bei ge- senktem Kopfe dem Auge merklich näher, als bei gehobenem Kopfe; hingegen ist die Lage des Fernpunktes unabhängig von der Kopfhaltung. Die Accom- modationsbreite ist somit bei gesenktem Kopfe merklich grösser, als bei ge- hobenem Kopfe. Bei entspannter Zonula nähert sich die Linse der Hornhaut bei gesenktem Kopfe, bei gehobenen Kopfe entfernt sie sich von ihr.

Mit Hülfe eines geeigneten Apparates wird auch